Biografie
Nahezu unbeachtet von der Öffentlichkeit hat der US-Amerikaner David Waldman (* 1963) ein riesiges fotografisches Werk geschaffen, dessen Bildkosmos seiner unmittelbaren Umgebung entstammt, dem Nordosten der Vereinigten Staaten. Waldman arrangiert nicht, er findet Objekte und Strukturen im Alltäglichen vor und fängt mit seiner Kamera das zuvor so Nicht-Gesehene ein. So legt er vorzugsweise in Makroaufnahmen oder ungewöhnlichen Ausschnitten die den Dingen immanente Schönheit frei, seien es nun Blumen, Boote, Bojen, Straßenlampen, Werkzeuge, Leuchtreklame, Feldfrüchte, Windräder oder Automobile, immer hat es den Anschein, als ob auf diese Weise der Wesenskern des Dargestellten berührt ist.
Dazu tritt aber auch häufig das Element der Verfremdung, indem zumeist konstruktive Details oder auch nur Schriftelemente wie graphische Chiffren in Erscheinung treten. Einen Schwerpunkt hierbei bilden verwitterte Oberflächenstrukturen, wie auch Waldman generell weniger auf die sterile Ästhetik des Neuen fokussiert als auf die Allgegenwart von Verfall und Vergänglichkeit. Unaufhörlich reflektiert er auf diese Weise den ontologischen Charakter der Motive und deutet so die Spuren des sich abzeichnenden Untergangs als eigenwertige Bildaussage.
Das umfangreiche Œuvre von David Waldman war bisher nur einem kleinen Personenkreis bekannt und erfährt nun erstmals eine adäquate Würdigung.
Curriculum Vitae
1963 | geboren in Washington, D.C., Vereinigte Staaten von Amerika |
1963–1967 | in Taiwan |
1973–1977 | in England |
1985 | Bachelor of Science Degree in Graphic Arts, University of Maryland |
David Waldman lebt und arbeitet in Silver Springs, MD |
Fotografie
„Die erste ‚Fotosafari‘ war ein Trip nach London 1982, wofür ich eine Pocketkamera mit BLITZWÜRFELN verwendete. Es gelang mir, einige angesehene Musiker während einer Aufführung im Institut für Zeitgenössische Kunst zu stören. R.I.P., Derek Bailey. ÜBERRASCHUNG: Die Britische Eisenbahn hat gestreikt.
1983 erhielt ich eine Pentax SLR Ausrüstung (gestohlen), dann eine Nikon Ausrüstung (gestohlen), und noch eine weitere Nikon Ausrüstung (versteigert). Habe damals Kodachrome bevorzugt. Studierte später Dunkelkammertechnik bei Art Barn, Laurel, Maryland. Ich habe noch immer den flauen Geruch von RapidFix in der Nase.
Das einzig „echte“ Engagement war ein Porträtauftrag für die nationalen Gesundheitsbehörden der USA. Porträtfotografie ist mein Schwachpunkt. Wechselte 2004 vollständig zur Digitalfotografie über und vermisse den analogen Film bis heute nicht. Meine derzeitiges System ist Olympus.
Richtete mir im November 2006 eine flickr-Seite ein und habe seitdem durchschnittlich 7 Bilder pro Tag hochgeladen.
Meine anderen Obsessionen sind Synthesizer und Sushi.
Herzlich willkommen.”
David Waldman
„Ich sehe meine Kamera zugleich als Skalpell und Netz, und die Sonne als meinen Malkasten. Das Alltägliche fasziniert mich, da es von den vernünftigen Leuten übersehen wird. Meine künstlerische Pflicht ist es, die Pracht und Herrlichkeit von Rost, von abgeblätterter Farbe, von einem verlassenen Traktor oder von einer aufsässigen Killerwanze freizulegen. Bei einer Komposition ist es so, dass das, was man weglassen möchte, genauso wichtig ist wie das, was man miteinbezieht. Und das ist mir so viel wert, dass ich lieber ohne Hose aus dem Haus gehen würde als ohne meine Kamera.” (David Waldman)