Werke

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VERENA FRENSCH  |  TRANSMISSION

Mit dem gewähl­ten Aus­stel­lungs­ti­tel TRANSMISSION beschreibt die Münch­ner Künst­le­rin pro­gram­ma­tisch die Aus­ein­an­der­set­zung mit unse­rem Ver­ständ­nis von Sen­der– und Empfänger-Modellen und gene­rell die Dys­funk­tio­na­li­tät unse­rer Bezugs­sys­teme. Die­ser zivi­li­sa­ti­ons­kri­ti­sche Zugriff ver­eint auch die vier Foto­se­rien „The Mes­sage“ (2014/17), „Signi­fi­cance“ (2016), „I am here, await­ing“ (2006/16) und „Reta­ble 2012“ (2012), die im Rah­men der Aus­stel­lung erst­mals gezeigt werden.

10.03.2017 – 29.04.2017

Am 10.03. fin­det ab 19 Uhr in den Räu­men der Gale­rie die Aus­stel­lungs­er­öff­nung statt, zu der alle Inter­es­sier­ten herz­lich ein­ge­la­den sind. Die Künst­lerin ist anwe­send.
Den Abend beglei­tet musi­ka­lisch Dan Fami­liar (Coun­try Blues Noir).

Fol­gende Werke sind in der Aus­stel­lung zu sehen: 

VERENA FRENSCH  |  TRANSMISSION

Trans­mis­sion – dem Wort­sinn nach bedeu­tet Trans­mis­sion die Impuls­über­tra­gung zwi­schen Zel­len durch Trans­mit­ter und auch die Durch­läs­sig­keit eines Medi­ums für die Über­tra­gung von Wel­len oder Impul­sen. Der Titel beschreibt pro­gram­ma­tisch die Aus­ein­an­der­set­zung mit unse­rem Ver­ständ­nis von Sen­der– und Empfänger-Modellen und gene­rell die Dys­funk­tio­na­li­tät unse­rer Bezugs­sys­teme.
Die Serie „The Mes­sage“ zeigt ohne erkenn­ba­ren Sinn vor sich hin arbei­tende Maschi­nen, die offen­kun­dig Impulse aus­sen­den. Ein Kind beob­ach­tet die Pro­zesse und scheint die Bot­schaft auf­zu­neh­men. Eine unbe­kannte Masse an sei­nem Ohr wirft die Frage nach der Autor­schaft und Beschaf­fen­heit der Bot­schaft auf. Das Kind – nun älter – zeigt einen Hauch von Freude bei der Vor­stel­lung der Umset­zung, und der Betrach­ter muss sich fra­gen, ob dies Gutes bedeu­tet.
“Signi­fi­cance” unter­streicht die Bedeu­tung der Irr­tums­wahr­schein­lich­keit: Der Koikarp­fen steht im japa­ni­schen Raum für den Inbe­griff von domes­ti­zier­ter Schön­heit. Seine deko­ra­ti­ven Farb­mus­ter­züch­tun­gen machen ihn zum leben­den Bild. Den wie im Traum hin­ter und vor Glas gehal­te­nen Kin­dern gegen­über­ge­stellt hält er uns die Ambi­va­lenz unse­res Seins in gesto­che­ner Schärfe vor Augen: Die männ­li­chen Kin­der schei­nen wie gefan­gen und von ihrer Ent­wick­lung in die eigene Stärke abge­hal­ten. Die für Kraft und Ziel­stre­big­keit ste­hen­den Koikarp­fen hin­ge­gen schwim­men im Was­ser, das als Ele­ment für das Weib­li­che und Intui­tive steht. Die fas­zi­nie­rend schöne Ober­flä­che der Bild­kom­po­si­tio­nen lenkt ab von den deut­li­chen Fut­ter­kampf­sze­nen, wobei die suchen­den, doch ins Leere bli­cken­den Augen der Fische pit­to­resk vor der Son­nen­un­ter­gangs­stim­mung ver­schwim­men.
„I am here, await­ing“ skiz­ziert eine von mensch­li­chem Leben ent­leerte post­a­po­ka­lyp­ti­sche Welt, in der die latente Anwe­sen­heit einer ande­ren Lebens­form zwar spür­bar, aber nicht ver­steh­bar ist.
„Reta­ble 2012“ führt uns am Ende die­ses dys­funk­tio­na­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­rei­gens den eige­nen Man­gel an Sinn­sys­te­men und das Feh­len von Rück­be­zugs­sys­te­men vor Augen: Unsere eigene Heils­lehre und damit Hoff­nung ist uns ent­frem­det und unbe­kannt gewor­den: Wer sen­det hier? Was ist die Bot­schaft und wer wird sie hören?