Werke

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elke zück­ert ∙ sebas­tian weise ∙ melancolia

Die in die­ser Dop­pel­aus­stel­lung ver­sam­mel­ten 25 foto­gra­fi­schen Arbei­ten von Elke Zück­ert (geb. 1965) aus Augs­burg und Sebas­tian Weise (geb. 1975) aus Sondershausen/Thüringen spü­ren inne­ren Bil­dern eines schmerz­haf­ten Seh­nens nach, geben ihnen Raum zur Mate­ria­li­sie­rung und füh­ren den Betrach­ter in eine verschlüs­selte, sehr per­sön­li­che Welt.

06.06.2018 – 28.07.2018

Am 06.06. fin­det ab 19 Uhr die Aus­stel­lungs­er­öff­nung statt, zu der alle Inter­es­sier­ten herz­lich ein­ge­la­den sind. Die Künst­ler sind anwesend.

Fol­gende Werke sind in der Aus­stel­lung zu sehen: 

elke zück­ert ∙ sebas­tian weise ∙ melancolia

Als ein mit Trauer besetz­ter See­len­zu­stand, ein Ver­za­gen an der Welt ist die Melan­cho­lie beschrie­ben wor­den. In der Bil­den­den Kunst äußert sie sich als Visua­li­sie­rung eines schmerz­haf­ten Seh­nens, das in der Regel auf etwas Ver­gan­ge­nes gerich­tet ist, sei es auf den Ver­lust oder die Nicht­er­reich­bar­keit eines bestimm­ten Men­schen, sei es auf den Ver­lust des sozia­len und geo­gra­phi­schen Umfel­des, wie z.B. von Freun­den und Hei­mat. Die in die­ser Dop­pel­aus­stel­lung ver­sam­mel­ten 25 foto­gra­fi­schen Arbei­ten von Elke Zück­ert (geb. 1965) aus Augs­burg und Sebas­tian Weise (geb. 1975) aus Sondershausen/Thüringen spü­ren nun genau die­sen inne­ren Bil­dern nach, geben ihnen Raum zur Mate­ria­li­sie­rung und füh­ren den Betrach­ter in eine ver­schlüs­selte, sehr per­sön­li­che Welt.

Elke Zück­ert erschafft Bil­der, oder bes­ser: Bild­me­ta­phern für das Ver­gäng­li­che, das Nicht-mehr-hier-sein, indem sie Räume und Flä­chen wählt, die Spu­ren von ver­gan­ge­nem, geleb­ten Leben auf­wei­sen, und sie mit Objek­ten von Trauer und Abschied auf­lädt. So arran­giert sie in jenem Ambi­ente Schuhe, ein Kleid oder einen Kru­zi­fi­xus wie Staf­fa­ge­ob­jekte eines Gemäl­des, aller­dings mir dem Unter­schied, dass es keine Haupt­per­son gibt: Diese erscheint wie aus dem Bild genom­men und aus­ge­löscht. Der Kru­zi­fi­xus ver­weist bei ihr jedoch auch wie­der auf Auf­er­ste­hung und Neu­an­fang, auf die Über­win­dung der Hoff­nungs­lo­sig­keit. Dazu Elke Zück­ert: „Es war ein lan­ger Weg bis zur Foto­gra­fie. Mit Selbst­zwei­feln, Ableh­nung der Kamera. Meine Bil­der sind ent­stan­den in der Stille mit Kampf, Ein­sam­keit und Ohn­macht. In mei­nem Leben ging es nicht nur ums Leben, son­dern ums Über­le­ben. Durch die Liebe zu mei­nem Sohn blieb mir gar nichts ande­res übrig als zu kämp­fen. Die Foto­gra­fie treibt mich an. Alles wird leben­dig. Das, was ich am wenigs­ten wollte, ist jetzt meine Erfül­lung, mein inne­rer Reich­tum. Meine Bil­der ent­ste­hen im täg­li­chen Leben – mit Ein­drü­cken, die mich in mei­nem Inners­ten ebwe­gen. Das treibt mich an zur Suche nach Mate­ria­lien für diese Gefühle.“

Sebas­tian Weise beschreibt seine Serie „Zwei See­len woh­nen …“ fol­gen­der­ma­ßen: „In die­ser Serie beschäf­tige ich mich mit mei­ner Her­kunft und den unend­li­chen Mög­lich­kei­ten von Lebens­we­gen und Schick­sa­len. Ich ver­wende digi­tale Col­la­ge­tech­ni­ken, um Bil­der aus dem Sude­ten­land, der Hei­mat mei­ner Vor­fah­ren, mit Foto­gra­fien mei­ner eige­nen Hei­mat und von Orten, die ich bereiste, zu über­blen­den. Dabei rich­tete ich mich in tech­ni­scher Her­an­ge­hens­weise wie auch in Anmu­tung und Kom­po­si­tion stark an den Sur­rea­lis­ten aus. Die (Grundlagen-)Bilder ent­stan­den über einen Zeit­raum von meh­re­ren Jah­ren. Einige sind Bestand­teil ande­rer Serien, man­che harr­ten im Archiv ihrer Neu­ent­de­ckung. Ihre Kom­bi­na­tion oder Ver­schmel­zung bringt sie in neue ästhe­ti­sche und auch the­ma­ti­sche Zusam­men­hänge. Das Ver­fah­ren der Col­lage wurde dabei höchst intui­tiv ange­wen­det. Die Bil­der aus dem Schlu­cke­n­auer Zip­fel sind im Wer­den, rei­ßen ab, kom­men wie­der. ‚Work in pro­gress‘ ist eine legi­time Beschrei­bung. Immer wie­der werde ich da und dort sein, immer wie­der werde ich neue Bil­der sehen.“