Bio­gra­phie

Unsere Vor­stel­lung von den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­rika ist unver­rück­bar durch die Bil­däs­the­tik Hol­ly­woods und der ame­ri­ka­ni­schen Wer­be­in­dus­trie geprägt, die seit Anbe­ginn auf die Wirk­kraft unend­lich schei­nen­der, sonnen­durch­flu­te­ter Land­schaf­ten setzt, in der läs­sige junge Leute, unter­malt von coo­ler Musik, in atem­be­rau­ben­den Stra­ßen­kreu­zern Aben­teuer erle­ben und dabei ein Lebens­ge­fühl wider­spie­geln, das dem der mit­tel­eu­ro­päi­schen All­tags­rea­li­tät dia­me­tral ent­ge­gen­ge­setzt erscheint. Viel­leicht gerade des­halb hat sich der Life­styles Kali­for­ni­ens in der Ima­gi­na­tion des Betrach­ters als per­fek­ter Sehn­suchts­ort ein­ge­brannt, als ein Platz, an dem alles mög­lich erscheint. Nichts weni­ger als die­sem Ideal hul­digt das foto­gra­fi­sche Werk von Mag­da­lena Wos­inska. Auf­ge­wach­sen in der Ska­ter­szene von Tempe, Ari­zona, zog sie mit 21 nach Los Ange­les, erhielt eine gründ­li­che Aus­bil­dung bei renom­mier­ten Foto­gra­fen und machte sich bereits kurz nach ihrem Start in die Selb­stän­dig­keit 2009 einen Namen als Wer­be­fo­to­gra­fin. Seit­her erhielt Wos­inska Auf­träge von einer Viel­zahl gro­ßer ame­ri­ka­ni­scher Labels, wobei sie mit hoch­be­zahl­ten Models zusam­men­ar­bei­tete. Der Musik­szene, der sie län­gere Zeit als Gitar­ris­tin und Sän­ge­rin einer Hard­rock­band ange­hört hatte, blieb sie wei­ter­hin eng ver­bun­den, indem sie die Bild­vor­la­gen für Plat­ten­co­ver lie­ferte.
Wos­ins­kas Bild­welt als Wer­be­fo­to­gra­fin schöpft aus dem Ame­ri­can Way of Life der West­küste, wobei Loca­ti­ons, Acces­soirs und Akteure per­fekt auf­ein­an­der abge­stimmt sind. Nar­ra­tive Insze­nie­rung und sub­jek­tive Teil­habe der Kamera am Gesche­hen ver­mit­teln dabei die Illu­sion eines authen­ti­schen, gera­dezu doku­men­ta­ri­schen Blicks auf eine von Spaß und sorg­lo­ser Sexua­li­tät gepräg­ten Jugend­kul­tur. Kenn­zeich­nend für diese Bild­wirk­lich­keit, inner­halb der eine mate­ri­elle und ästhe­ti­sche Selbst­ver­wirk­li­chung als Indi­vi­duum und Gemein­schaft pos­tu­liert wird, ist die for­male Dis­tan­zie­rung gegen­über der Rea­li­tät des Betrach­ters. Dies geschieht vor­nehm­lich über eine Nach­be­ar­bei­tung im Vintage-Style, die den Moti­ven eine his­to­ri­sie­rende, kine­ma­to­gra­phi­sche Anmu­tung der 1950er-Jahre ver­leiht, womit eine posi­tiv kon­no­tierte, melancholisch-verklärende Wahr­neh­mung des Bild­in­halts (mit­samt der im Wer­be­bild dar­ge­stell­ten Brands) durch den Betrach­ter evo­ziert wird.
Das­selbe gilt auch für die Foto­gra­fien, die außer­halb der Auf­trags­ar­bei­ten ent­stan­den sind und vor allem Erleb­nisse im Freun­des­kreis doku­men­tie­ren. Im Ver­gleich wird dabei deut­lich, dass sich Moti­vik und Bild­spra­che kaum von den kom­mer­zi­el­len Arbei­ten unter­schei­den, wie sich auch (foto­gra­fi­sche) Kunst und Leben bei Mag­da­lena Wos­inska als zwei Sei­ten der­sel­ben Medaille erwei­sen: Es ist genau die mit dem stra­pa­zier­ten Schlag­wort „Sex, Drugs, Rock’n’Roll“ umschrie­bene Gefühls­lage der Hippie-Generation, die die Künst­le­rin aus­lebt und die uns auch in ihren Foto­gra­fien begeg­net, nicht als vor­der­grün­dige Atti­tüde, son­dern als authen­ti­sche Reflek­tio­nen ihres Lebensstils.

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